Reminiszenz 1 (1977)

16-mm Film, sch/w., Videoaufzeichnung, sch/w., 5 Minuten.

Klaus Boegel starrt in die Kamera. Ein Klebeband hält seine oberen Augenlider offen. Das sieht ziemlich schmerzhaft aus, und im Laufe der Zeit werden seine Augen immer voller mit Tränen. In der Zwischenzeit erzählt Boegel eine Traumvision, die er einmal hatte.
Traumvision:
Ich setzte mich auf eine steinerne Bank und beobachtete -
Ich lief durch Steinterrassen, die in die Abhänge von hohen Bergen gebaut waren und von drei Seiten einen grossen See umschlossen.
Ich setzte mich auf eine steinerne Bank und beobachtete zwei brennende Schiffe dicht beieinander auf einem sich in der Unendlichkeit verlierenden See. Man versuchte mit anderen Booten die Menschen zu retten - zwei brennende Schiffe schwammen dicht beieinander auf einem sich in der Unendlichkeit verlierenden See. Und dann hockte plötzlich neben mir ein kleines blondes Mädchen - Ich nahm sie in den Arm und tröstete sie. Sie weinte und war ganz nass, vor einem sich in der Unendlichkeit verlierenden See. Vielleicht war sie eben aus dem brennenden Schiff gekommen?

Reminiszenz' ist eine kurze Serie von zwei Arbeiten, in denen Boegel und Holtappels das Thema Erinnerung und Erinnern durch Sprache und Vision anregen, am Rande dessen, was als psychologisch gesund oder verrückt gilt.